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Channel: Kommentare zu: Mehr Ordnung, weniger Zerfaserung – ein Blog wird still gelegt
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Von: Claudia

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@Peter: na sowas! Lange Blogbeiträge sind dir ein Graus? Hätte ich jetzt nicht gedacht…! :-)

Wie Gerhard gehöre ich zu jenen, die 1968 grade mal das Teeny-Alter erreicht hatten. Dennoch wurde ich an einem hessischen Gymnasium von der Kulturrevolution erfasst und „kämpfte“ begeistert mit: in Form von Schülerstreiks, ersten Demos (mitgegangen ohne den Sinn der Sache wirklich zu verstehen), aber vor allem durch Übernahme und Mitleben der Hippie-kulturellen Werte: bunte Klamotten, freie Liebe, Experimente mit bewusstseinsverändernden Drogen und Renitenz gegen althergebrachte Autoritäten und Traditionen.

Die „Ernsthaftigkeit“ der richtigen 68er hat sich uns meist nicht vermittelt, die K-Gruppen fand ich nach kurzem Beschnuppern unerträglich. Wirklich politisch wurde ich erst Anfang der 80ger „sozialisiert“, TonSteineScherben und Fehlfarben, sowie die trotzig-fröhliche DaDaDa/LaLaLa der neuen deutschen Welle waren mir näher als „We shall overcome“.

Da ich es selbst so erlebt habe (Hausbesetzungen, Sanierungs/behutsame Stadterneuerung, alternative Wohn- Arbeits- und Lebensweisen…) erscheint mir die Gesellschaft veränderbar, jedoch gesellte sich zu dieser Erkenntnis im Lauf der Zeit auch die andere: wir selbst sind nicht sooooooo schnell komplett änderbar, wie man es als junger Mensch, der sich selbst noch nicht kennt, meint.

„ein Verteilungskampf, der nicht zwischen Reich und Arm (Kaptialvermögen und Arbeitskraft) verläuft, sondern zwischen Jung und Alt.“

Den sehe ich SO krass nicht. Denn Alte und Junge sind ja keine voneinander total geschiedenen Klassen, sondern miteinander verwandt! Vielfach unterstützen Alte die Jungen und Umfragen ergeben immer wieder, dass es so ein emotionales Gegeneinander gar nicht gibt.

Selber erlebe ich, wenn ich mal wie kürzlich einige Feste mit Leuten zwischen 25 und 30 besuche, dass ich mich da nicht als komische Alien fühlen muss, sondern ganz gut in Gespräche komme, wobei mir interessiert zugehört wird. Ich erlebe eigentlich keine Diskriminierung, allenfalls Berührungsängste mit dem Thema Alter – auch und gerade bei Gleichaltrigen, bzw. Leuten ab 50.

Dass es rund um den medizinischen Fortschritt Auseinandersetzungen um die Ressourcenverteilung gibt und geben wird, ist verständlich. Das aber ist ein eigenes Thema, das weit mehr Facetten hat als mit der schematisierenden Alt/Jung-Brille erkennbar ist. Da empfehle ich die Bücher und Artikel des Arztes Michael de Ridder, der sich lange schon für eine Wende in der Medizin hin zu mehr palliativer Medizin einsetzt – kurz gesagt hin zu mehr menschlicher Zuwendung und lindernder Behandlung, statt exzessiver Ops und „kurativen“ Behandlungen, die angesichts vieler chronischer Krankheiten oft nur wenig oder gar nichts bringen, aber jede Menge Kosten für Medikamente und Geräte. Hier ist das „Feindbild“ dann eher BigPharma und die Gerätehersteller, die den größten Teil des Kuchens für sich beanspruchen – und nicht die Jungen, die den Alten nichts gönnen….


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